Leadership im Wandel: Führung ohne Weisungsbefugnis
Wie nennt man eine Führungskraft ohne eigentliche Verantwortung? Man nennt sie eine laterale oder horizontale Führungskraft – im Englischen auch oft als Lateral oder eben Peer Leader bezeichnet.
Weiterlesen: Führung ohne Weisungsbefugnis: Mehr Laterale Führung wird gebrauchtIn der agilen Arbeitswelt von heute ist es keine Seltenheit, dass du als Führungskraft ohne formelle Autorität agierst. Du bist vielleicht kein Manager im herkömmlichen Sinne, aber dennoch eine Führungskraft. Du führst durch Einfluss, nicht durch Autorität. Du führst durch Inspiration, nicht durch Anweisungen. Du führst durch Zusammenarbeit, nicht durch Kontrolle.
In meinem Buch „Jedership – Warum Führung alle etwas angeht.“ gehe ich ausführlich auf diese Art der Führung ein und gebe praktische Tipps, wie du die laterale Führung in deinem Alltag umsetzen kannst.
Was bedeutet Führung mit Weisungsbefugnis?
Bevor ich auf die Unterscheidung von fachlicher und disziplinarischer Weisungsbefugnis eingehe, schauen wir uns mal dem Begriff der Weisungsbefugnis an.
Wenn du fachlich oder disziplinarisch weisungsbefugt bist, hast du quasi aus der Organisation die Macht verliehen bekommen, durch Anweisungen zu führen und entsprechende Entscheidungen zu treffen und durchzusetzen.
Diese Macht bekommst du quasi mit einem entsprechenden Titel bzw. mit einer Position in der Hierarchie verliehen.
Was bedeutet fachliche Weisungsbefugnis?
Fachliche Weisungsbefugnis bedeutet, dass du das Recht hast, Anweisungen in Bezug auf die fachliche Ausführung von Aufgaben zu geben. Du kannst entscheiden, wie eine Aufgabe erledigt wird, welche Methoden verwendet werden und welche Standards eingehalten werden müssen. Du darfst also vorgeben, wer was wie tun soll.
Was bedeutet disziplinarische Weisungsbefugnis?
Auf der anderen Seite steht die disziplinarische Führung. Hierbei geht es darum, Entscheidungen in Bezug auf die Menschen zu treffen. Diese Entscheidungen können Personalentscheidungen sein wie Einstellungen, Entlassungen oder Gehaltserhöhungen.
Jetzt, da wir die Unterschiede zwischen fachlicher und disziplinarischer Führung geklärt haben, lass uns tiefer in das Thema „Führung ohne Weisungsbefugnis“ eintauchen.
5 Tipps, wie du auch ohne Weisungsbefugnis wirksam führen kannst
Wie kannst du also wirksam führen, wenn du keine fachliche oder disziplinarische Weisungsbefugnis hast? Hier sind einige Tipps:
- Baue Beziehungen auf: Beziehungen sind der Schlüssel zur Führung ohne Weisungsbefugnis. Wenn die Menschen dir vertrauen und dich respektieren, werden sie dir folgen, auch wenn du nicht ihr formeller Vorgesetzter bist.
- Kommuniziere effektiv: Klare, offene und ehrliche Kommunikation ist entscheidend für die Führung ohne Weisungsbefugnis. Du musst in der Lage sein, deine Ideen und Erwartungen klar zu kommunizieren und gleichzeitig offen für Feedback und andere Perspektiven zu sein.
- Sei ein Vorbild: Wenn du möchtest, dass die Menschen dir folgen, musst du ein Vorbild sein. Zeige durch dein Verhalten, was du von anderen erwartest. Sei zuverlässig, verantwortungsbewusst und respektvoll.
- Nutze Einfluss statt Autorität: Führung ohne Weisungsbefugnis bedeutet, dass du Einfluss statt Autorität nutzen musst. Du kannst Einfluss ausüben, indem du andere unterstützt, ihnen hilfst, ihre Ziele zu erreichen, und ihnen zeigst, dass du ihre Interessen im Blick hast.
- Nutze dein Wissen und deine Kompetenz: Wenn du ohne Weisungsbefugnis führst, kannst du niemandem direkt vorschreiben, was und wie etwas getan werden soll. Geht es dabei um fachliche Fragen, kannst du selbst aber natürlich mit Fachwissen und Kompetenz punkten.
Jeder kann auch ohne Weisungsbefugnis führen
Führung ohne Weisungsbefugnis mag eine Herausforderung sein, aber sie ist auch eine Chance, sich auf Augenhöhe zu begegnen. Sie ermöglicht dir, deine Führungsfähigkeiten zu entwickeln und zu zeigen, was du kannst, unabhängig von deiner Position.
Da die Hierarchie hier keine Rolle spielt, müssen Menschen sich mehr auf ihre Beziehungen untereinander verlassen und eine natürliche Hierarchie entstehen lassen. So sparen wir uns dann auch einige negative Einflüsse, die wir mit einer künstlichen Hierarchie hätten.
Und sie erinnert uns daran, dass Führung nicht nur eine Frage der Position ist, sondern vor allem eine Frage der Einstellung und des Verhaltens.
In „Jedership“ beschreibe ich übrigens, wie jeder diese Führungsfähigkeiten entwickeln und nutzen kann. Denn wie ich immer sage: „Führen kann jeder, nur eben nicht einfach nebenbei. Führen kann gelernt werden.“
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